12, März, 2025
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Teachers Talk – mit Herrn Erdmann

Vielen Dank, dass Sie sich heute die Zeit genommen haben. 

Ja, gerne. 

Wie kam es dazu, dass Sie Lehrer geworden sind? Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus und was waren die Beweggründe Lehrer zu werden?

Ich komme ursprünglich aus Dortmund. In der Oberstufe kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo man sich überlegen muss, was man nach der Schule machen möchte. Damals war es bei uns noch so, dass ich verpflichtend nach meinem Abitur noch Zivildienst hatte. Dadurch hatte ich ein bisschen mehr Zeit. Aber ich hatte schon in der Oberstufe mit dem Gedanken gespielt, dass Lehramt was für mich sein könnte, während des Zivildienstes hat sich diese Idee verfestigt. Ich habe mich dann einfach damals an der Uni Dortmund beworben, aber auch an einigen anderen Unis, unter anderem auch in Berlin, für meine Fächer Sport und Deutsch. Es hat leider in Berlin damals noch nicht geklappt, aber in Dortmund. Ich habe auch nebenbei schon immer in Schulen gearbeitet während des Studiums- dadurch war das eigentlich ziemlich klar, dass es das ist, was ich machen möchte. 

Und wenn es jetzt nicht geklappt hätte, hätte es dann Alternativen gegeben? 

Also es hätte dann natürlich Alternativen geben müssen, klar.

Aber es war jetzt nie so, dass ich das wirklich mal konkret oder ernsthaft überlegt hätte. Oder auch in einer Situation war, wo man jetzt gedacht hätte, vielleicht klappt jetzt hier irgendwas nicht während des Studiums, irgendwelche Prüfungen oder Abschlussarbeiten, dass es da die Gefahr gegeben hätte, das nicht zu bestehen. Das war nie der Fall zum Glück. 

Sozusagen sehr optimistisch reingegangen. 

Ja, schon, vielleicht. Also hat sich dann auch bewahrheitet, aber genau, klar. 

Und ist das hier Ihre erste Schule?

Ich habe dann während des Studiums schon mal an Schulen gearbeitet und hatte auch Praktika an mehreren Schulen. Dann habe ich mein Referendariat in Berlin begonnen und war erst mal im Emma-Noeter-Gymnasium, hier in Köpenick. Es gibt eigentlich überall Lehrermangel, an den Gymnasien ist das aber nicht ganz so sehr der Fall: da gab es leider keine Stelle für mich nach dem Referendariat. Dann wurde mir aber die Stelle hier angeboten über den Bezirk bzw. die Schulrätin. Ich wusste ja schon, dass es hier ein Sportprofil gibt und hatte auch so ein bisschen was gehört von der Schule. Deshalb habe ich mich dann auch dafür entschieden. 

Und wie lange sind Sie denn jetzt schon hier? 

Ich bin jetzt seit Beginn 2020 hier.

Okay, direkt zur Corona-Zeit?

Nein, ein Jahr früher, 2019. 

Das ist natürlich ein harter Einstieg dann, direkt nach dem Referendariat, oder? Fast direkt in dieonline Schulzeit. 

Ja, genau, ich war ja dann doch 2019 schon hier, also ein bisschen Zeit hatte ich ja noch im normalen Unterricht hier. Das war eine Zeit im Nachhinein auch, die dann schon schwierig war. Wo wahrscheinlich sichauch viele im Nachhinein wünschen würden, dass das vielleicht gar nicht, zumindest in dem Ausmaß, passiert wäre. Gerade als Lehrer oder aus der Lehrerperspektive. Obwohl das aus Schülerperspektive bestimmt ähnlich aussieht? 

Ja, das geht in dieselbe Richtung. Das ist jetzt vielleicht eine schwierige Frage, aber wie würden Sie die Merian-Schule einschätzen? Also was gefällt Ihnen besonders? 

Ich glaube insgesamt gibt es eine sehr gute Lernatmosphäre. Natürlich gibt es auch Unterschiede, klar, das hängt auch mal ein bisschen von den Lerngruppen ab, in denen man ist, aber insgesamt würde ich schon sagen, man hat eine gute Lernatmosphäre. Also die Schüler und Schülerinnen, die sind glaube ich zu ganz großen Teilen auch motiviert im Unterricht. Denen, würde ich sagen, macht es auch Spaß, zur Schule zu gehen. Deshalb ist das Arbeiten hier mit den Schülerinnen und Schülern eigentlich überwiegend angenehm.

Wir haben ein nettes Kollegium, das ist eine große Schule, das bringt Vor- und Nachteile. Wir haben ja dadurch die Möglichkeit, die Klassen relativ gut und stark differenzieren zu können, zum Beispiel überSportprofile. 

Für mich als Sportlehrer bedeutet das viele Sportstunden und fachspezifischen Sportunterricht mit dem Wahlpflichtunterricht, was ich auch sehr gut finde. Natürlich dann auch andere Profile: das bilinguale Profil, Kunstprofil und wissenschaftliche Profile. Das sind alles schon gute Dinge, auch für die Schüler, dass sie sich dann für bestimmte Sachen entscheiden können und sich da ein bisschen vorab spezialisieren können.

Wenn wir uns jetzt ein bisschen mehr genau auf den Unterricht spezifizieren, gibt es jetzt rein didaktisch, methodisch oder allgemein im Unterricht Dinge, die sie besonders mögen oder besonders auch nicht mögen, ist Ihnen irgendwas zu starr oder gibt es irgendwas, wo Sie sagen: Das ist super, das gefällt mir total?

Generell ist es auf jeden Fall ein Vorteil als Lehrer, dass man relativ frei ist in dem, wie man den Unterricht gestaltet. Dazu haben wir auch gute Bedingungen an der Merian-Schule, beispielsweise ausstattungsmäßig. Wir haben mittlerweile digitalen Whiteboards in allen Räumen, mit denen man ganz gut arbeiten kann. Was ein bisschen aus der Sportunterrichtsperspektive ein bisschen schwierig ist: wir haben am Standort Hoernlestraße einen guten Außensportbereich, aber auch eine relativ kleine, alte Turnhalle. An der Mittelheide ist es leider ein bisschen schwieriger, da die Außenanlage und die Turnhalle in die Jahre gekommen ist. 

Aber insgesamt so denke ich, sind wir hier ganz gut aufgestellt. 

Und gibt es im Sportunterricht speziell, aber auch im Privaten, Sportarten, die Sie besonders gern unterrichten oder auch selbst ausführen?

Ja, ich habe auch immer Fußball gespielt, mache ja auch hier zum Teil den Wahlpflichtunterricht Fußball, spiele auch immer noch ab und zu Fußball in der Freizeit. Ich fahre außerdem sehr gerne Fahrrad, gehe gern joggen, mache Fitness. 

Das sind auch Sachen, die kann man leider nicht so im Unterricht machen, so etwas wie Radfahren, Rennradfahren, das ist halt schwierig hier leider, obwohl man das vielleicht auch mal im Rahmen einer Rad-AG vielleicht machen könnte, muss man eigentlich mal überlegen.

Zum Thema Fahrrad: Sie fahren immer Rad in die Schule?

Meistens, genau, ja. 

Uns ist aufgefallen, dass Sie unter anderem auch E-Bike fahren. Hat das einen speziellen Grund?

Ja, ich habe ein kleines Kind und dann ist es so, dass ich den Kleinen mit dem E-Bike zur Kita bringe und weiter fahre zur Schule fahre. Also ich fahre meistens schon mit einem normalen Rad, einem Gravel Bike, aber ab und zu ist es auch immer ganz angenehm.

Können Sie mir Ihr das schönste Erlebnis an dieser Schule nennen? 

Man hat immer viele alltägliche Erlebnisse Schülern, wenn der Unterricht gerade mal sehr gut läuft oder man auch merkt, irgendwie sind die Schüler besonders motiviert oder so oder haben an irgendeinem Thema besonders Spaß – das sind immer schöne Erlebnisse. Und sonst würde ich sagen generell auch Klassenfahrten und Ähnliches. 

Ich bin immer Klassenleiter gewesen. Klassenfahrten, so ein bisschen manchmal dieses „Raus aus dem Schulalltag“, noch mal eine andere Beziehung zu den Schülern ermöglicht und macht besonders viel Spaß macht, würde ich sagen. 

Sie sind ja auch Deutschlehrer, können Sie mir vielleicht drei Bücher empfehlen, die man unbedingt gelesen haben muss? Oder jene, welche Sie vielleicht beeindruckt haben?

Einer meiner Lieblingsautoren ist Martin Suter, den kann ich immer empfehlen, da gibt es viele Werke, die gut sind, zum Beispiel die Almen-Reihe, das geht in die Richtung Krimi.

„Lila Lila“ ist auch ein sehr gutes Buch, da gibt es jede Menge – man eigentlich alles von ihm lesen, würde ich sagen. Ansonsten eine Reihe, die ich immer sehr gern gelesen habe, ist Herr der Ringe“ von R.R. Tolkien. Auch sehr gut ist Haruki Murakami, ein japanischer Autor. 

Vielen Dank, dass Sie sich das Zeit genommen haben.

Ja, kein Problem, gerne. 

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