Am Samstag, den 19.01.2019 fand mal wieder die alljährliche „Wir haben es satt“ Demo statt. Wie jedes Jahr gab es ein bestimmtes Motto, das in diesem Fall „Essen ist politisch“ lautete. Die Veranstalter wollen seit neun Jahren die Aufmerksamkeit der Regierung auf die ökologisch arbeitenden Kleinbauern lenken, was laut Angaben der Polizei mehrere 10.000 Demonstranten unterstützten.
Ich war diesen Samstag das fünfte Mal dabei und wie immer war eine der Hauptattraktionen der Traktorenkonvoi, der am Anfang der Demo fährt und bei dem über 150 Traktoren aus fast allen Bundesländern vertreten waren. Allerdings hatte die große Anzahl der Traktoren einen Nachteil, denn dadurch zog sich die Auftaktkundgebung sehr in die Länge: wir sind erst mit rund zwei Stunden Verspätung am Brandenburger Tor gestartet und es sind wahrscheinlich so manchem die Ohren und Hände schon vor der eigentlichen Demo abgefroren.
Nachdem wir ca. eine Stunde gelaufen sind, sollte der Höhepunkt der Demo vor der Agrarministerkonferenz in Form eines „Kochtopfkonzerts“ stattfinden, was meiner Meinung nach sehr leise für mehrere zehntausend Demonstranten ausfiel, aber trotzdem gut zu hören war.
Auf dem Rückweg zum Brandenburger Tor wurde es mit der Zeit immer stiller und ich habe gemerkt, dass die Leute so langsam keine Lust mehr hatten, was ich ihnen nicht übel nehmen kann, denn nach über fünf Stunden Stehen und Laufen hatte auch ich keine Lust mehr, was mich und meine Familie dazu bewegte, an einer Querstraße die Demo zu verlassen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Veranstalter und Demonstranten für einen, meiner Ansicht nach, sehr guten Zweck kämpfen, der sich zwar schwer umsetzen lässt, aber trotzdem mehr Aufmerksamkeit der Regierung bekommen sollte, denn immer noch gibt es in Deutschland Fabriken, in denen ein Huhn weniger Platz hat als ein DIN A4 Blatt groß ist, und Methoden existieren, wie die, dass „Eintagsküken“ zerschreddert oder vergast werden. In die Demo sind außerdem sehr schöne Elemente wie die Traktoren eingebunden, allerdings sollte man derlei im Voraus besser planen und die Demonstranten nicht unnötig herumstehen lassen. Insgesamt kann ich sagen, dass sich ein Besuch der Demo auch im nächsten Jahr für mich definitiv lohnen wird, aber jeder für sich selbst entscheiden muss, inwiefern er sich für dieses Thema einsetzen will.