3, Dezember, 2024
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Dominoeffekt – das Gewinnergedicht des Rezitatorenwettstreits 2018

Am 22.11.2018 fand von der dritten bis zur siebten Stunde zum wiederholten Male der allseits beliebte Rezitatorenwettstreit statt. In diesem Wettbewerb wurden von fast jeder Klassenstufe Gedichte  vorgetragen, die von einer Jury bewertet wurden. Friederike Lüderitz aus der elften Jahrgangsstufe verfasste ein sensationelles Gedicht und gewann damit den Rezitatorenwettstreit 2018. Hier nun die Veröffentlichung des Siegergedichts (mit freundlicher Genehmigung der Autorin):

 

Dominoeffekt

von Friederike Lüderitz

 

Es gibt was zu erzählen

bitte hört mir zu.

Danach könnt ihr eure Mäuler zerreißen,

euch gegenseitig in die Arme schmeißen,

mir auflauern

und hinterhertrauern.

Doch erst lasst mich reden,

denn es gibt was zu erzählen.

 

Es ist gar nicht lange her,

da war ich ganz allein.

Ich dachte viel nach

und fing an zu wein‘.

In meinem Kopf wimmelte es an Erinnerungen,

wo wir alle zusammen waren.

Und jetzt seid ihr auf einmal weg!

Ihr habt euch einfach von mir abgewandt.

Ihr seid gegangen!

 

Ich wollte euch aufhalten,

doch meine Kraft verließ mich.

Ich wollte euch hinterherrennen,

doch meine Füße bewegten sich nicht.

Ich wollte euch anschreien,

doch meine Stimme versagte.

Ich wollte euch anflehen,

doch mein Stolz verbat es mir.

 

Ihr ließt mich einfach allein in der Dunkelheit

und eure Augen funkelten voller Boshaftigkeit.

Ich war immer alleine

und trotz dessen vom Lachen verfolgt.

Und fragte mich: „Was hatte ich falsch gemacht?“

Ich wollte euch aus meinen Leben haben,

doch euer Lachen hatte sich bereits in meinen Kopf gegraben.

 

Ich sah den Sinn meines Lebens nicht mehr.

Ich sah nicht mal mehr mein Leben.

Alles schien so vergebens,

dabei wollte ich doch noch so viel erleben

und noch viel mehr verstehen.

 

Doch durch euer Vergehen

musste ich mir mein Leben nehmen.

 

Es gibt was zu erzählen,

bitte hört mir zu.

Danach könnt ihr eure Mäuler zerreißen,

euch gegenseitig in die Arme schmeißen,

uns auflauern

und ihm hinterher trauern.

Doch erst lasst uns reden,

denn es gibt was zu erzählen.

Vor einiger Zeit,

da gab’s einen Streit.

Wir dachten nicht nach

und so kam es, dass unsere Gruppe zerbrach.

Dieser eine Depp hat das nicht gecheckt

und so kam es dazu, wir haben ihn verletzt.

 

Wir ließen ihn allein in dieser Dunkelheit

und verwundeten ihn mit unser Boshaftigkeit.

Wir verspotteten ihn

aus purer Langeweile.

Seine Gefühle dabei interessierten uns nicht

und genau das verdarb unsere Sicht.

 

Wir brachten ihn um,

denn durch unser Vergehen

musste er sich das Leben nehmen

 

Es gibt was zu erzählen.

Bitte hört mir zu.

Danach könnt ihr eure Mäuler zerreißen,

euch gegenseitig in die Arme schmeißen,

ihnen auflauern

und ihm hinter her trauern

Doch erst lasst mich reden,

denn es gibt was zu erzählen.

 

Vor nicht allzu langer Zeit,

da hatte ich noch einen Sohn.

Er war freundlich und gescheit,

doch was war sein Lohn?

Er wurde ausgelacht

und nieder gemacht.

 

Diese Leute nannten sich „seine Freunde“

und er hatte sie immer gemocht,

doch ganz plötzlich, da haben sie ihn gemobbt.

Er war immer allein

und trotz dessen noch greifbar,

uns trübte der Schein,

wie kann das nur sein?

Dabei wollte er noch so viel erleben

und noch viel mehr verstehen.

 

Seine Freunde waren es, die ihn umbrachten,

denn durch ihr Vergehen

musste er sich das Leben nehmen.

 

 

 

 

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