„Wieso kommen die überhaupt noch nach Deutschland? Wieso kapieren die das nicht? Deutschland ist dicht. Dafür hat unsere Regierung gesorgt. Wenn noch mehr dieser Invasoren zu uns kommen, sieht es bei uns bald so aus wie bei denen. Davon hat keiner was.“
Diese Zeilen stammen aus dem Dystopie Roman „Endland“ von Martin Schäuble, der im Juli 2017 im Hanser Verlag erschienen ist.
Erzählt wird aus mehreren wechselnden Perspektiven.
Fana ist eine junge Frau aus Äthiopien, die in Krankenhäusern aushilft und Ärztin werden will. In ihrem Leben wird sie jeden Tag mit Hungersnöten, Krankheit und Tod konfrontiert und ihre einzige Chance auf ein (besseres) Leben ist die ungewisse Flucht nach Deutschland.
Dort regiert momentan eine neue Regierung, die „Nationale Alternative“. Sie hat die Grenzen dicht gemacht, Mauern gebaut und ist, unter anderem, gegen „sämtliche Durchmischung“. Um Sicherheit zu garantieren, stationiert sie Wehrdienstler an den Grenzen, die auf Flüchtlinge schießen sollen. Anton ist einer von ihnen. Er unterstützt die Regierung und ist, im Gegensatz zu seinem Freund Noah, voll und ganz für die Ausweisung der „Invasoren“, wie Flüchtlinge neuerdings genannt werden.
Als Anton aber durch eine Geheimmission als Flüchtling getarnt ins letzte Flüchtlingsheim Deutschlands eingeschleust wird und in Kontakt mit Invasoren gerät, bekommt auch er nach und nach Zweifel an der Nationalen Alternative.
Schäuble fasst kurz und bündig viele Themen zusammen. Das Buch erklärt nicht „einfach nur“ die Flüchtlingsproblematik, sondern veranschaulicht vielmehr auf aktuelle Weise das global gesellschaftliche Problem vor dem die Menschheit schon ewig steht und bezieht dieses auch noch auf Deutschland und seine Geschichte.
Das Buch lieferte für mich beim Lesen viele belegte Beispiele und Eindrücke aus Perspektiven der Menschen, die sich potentiell entschließen nach Deutschland zu flüchten, aber ging auch gut verständlich auf die Menschen in Deutschland und ihr Denken ein.
Zu kritisieren ist hierbei allenfalls die wahrnehmbare Teilung der Charaktere in „wahre Gutmenschen“ und „nationale Verängstigte“, was aber dadurch gerechtfertigt ist, dass es sich eben um einen Zukunftsroman handelt.
Empfehlen kann ich den Roman ausnahmslos jedem. Er spiegelt in meinen Augen die aktuelle Lage in Deutschland wenn auch ein wenig zugespitzt äußerst gut und regt jeden Menschen zum Nachdenken an. Zudem ist er sprachlich einfach verfasst und für die Lesefeinde gibt es auch ein Hörbuch im Handel.