9, Mai, 2025
spot_img
Start Blog Seite 2

Ihr habt gewählt! – U18 Wahl

0

Die Merian-Schule hat mit insgesamt 546 gültigen Stimmen gewählt! Besonderen Dank gilt den Organisatoren und Helfern, welche dies ermöglichen konnten, allen voran Herrn Jager.

Mit insgesamt 207 Stimmen wäre die Partei Die Linke die stärkste Fraktion im Bundestag mit 275 Mandaten, gefolgt von der AfD mit 156 Mandaten.

Etwas schwächer schneidet die CDU mit 59 Stimmen, dicht gefolgt von der SPD mit 50 Stimmen, welche sich in einem Verlust von 11 Mandaten im Vergleich zur CDU mit 78 Mandate niederschlagen. Das junge Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW), welches im Januar diesen Jahres sein einjähriges Bestehen zelebriert haben dürfte, bewältigt mit 56 Mandaten die Fünfprozenthürde. 

Die Partei Bündnis 90/Die Grünen hingegen würde es mit lediglich 23 Stimmen nicht in den Bundestag schaffen, mit ihrer bisherigen Politik scheint sie aktuell wenig Zustimmung zu finden — eine Ansicht, die viele auf bundesweiter Ebene teilen zu scheinen, wie die bundesweiten U18 Wahlen zeigen.

Ebenfalls nennenswert, doch ebenfalls ohne reguläre Mandatsberechtigung mit den Wahlergebnissen unserer Schule wäre die satirische Partei Die PARTEI mit einem Stimmenanteil von 13.6%. 

Alle weiteren Parteien gehen mit insgesamt acht Stimmen als “Sonstige Parteien” in die Wertung mit ein. Hierzu zählen in unserem Falle die FDP, die Tierschutzpartei, die europäische Partei Volt, das rechtskonservative und wirtschaftsliberale Bündnis D, die als liberal-konservativ einzuordnen Freien Wähler, das Team Todenhöfer und die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo).

Dieses Wahlergebnis deckt sich weitestgehend mit dem bundesweiten, in welcher Die Linke mit 20,84% stärkste Kraft ist, gefolgt von der SPD mit 17.92%.

Die CDU und die AfD liefern sich mit 15,75% bzw. respektive 15.45% ein knappes Rennen, während das Bündnis 90/Die Grünen hingegen wenig populär scheint. Zumindest auf Bundesebene mit einem Ergebnis von 12.51% erfreuen sie sich größerer Beliebtheit als an der Merian-Schule. Wenn auch ein Verlust von 19,28% im Vergleich mit den U18 Wahlergebnisse von 2021 besteht — ähnlich ergeht es der FDP mit einem Verlust von 14,77%. [1, 2]

Hingegen erlebt die Tierschutzpartei und das BSW mit einer Zustimmung von 3.77% und 3.38% einen Aufschwung, auch wenn sie noch keine Mandate in den Bundestag erhalten würden.

Unsere Schule scheint diesen Ergebnissen nach primär Gesinnungen linker, sozialistischer und dem entgegenstehend auch rechts-konservative Positionen zu unterstützen.

Nahezu gleichsam ausschlaggebend für das politische Stimmungsbild sind die konservative CDU mit Gegengewicht der sozialistischen SPD. Doch auch das BSW mit konservativen und zugleich tendenziell sozialpolitisch linken Positionen erhält Zuspruch – so auch Kleinparteien. 

Eine (vergleichende) Perspektive mit Einbezug der offiziellen Bundeswahlergebnisse folgt!

Referenzen

[1] https://wahlen.u18.org/wahlergebnisse/bundestagswahl-2021 (22.02.2025) [2]https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1558709/umfrage/ergebnis-der-u18-bundestagswahl-2025-in-deutschland/ (22.02.2025)

Bildcollage:

https://stabi-hb.de/wp-content/uploads/2024/05/U18_Stimme.png (22.02.2025)

https://www.sekundarschulen-berlin.de/sites/default/files/merian-schule4.jpg (22.02.2025)

Pizza & Politics

0

Am vergangenen Donnerstag, dem 13. Februar 2025, fand „Pizza and Politics” statt. Dieses offene Format findet bundesweit statt und soll jungen Menschen ermöglichen, offen und direkt Politiker in einen Austausch zu treten, sie zu befragen und mit ihnen zu diskutieren. 

In diesem Falle waren Politiker in das Audimax der Merian-Schule eingeladenen, organisiert wurde die Veranstaltung vom sich noch entwickelnden Kinder- und Jugendparlament in Kooperation mit den Schülersprechern der Bölsche-Schule als Moderatoren, die Merian-Schule stellte die Räumlichkeit. 

Im Mensa-Bereich befanden sich grüne Ausstellungswände mit diversen politischen Fragestellungen zu Fragen hinsichtlich der Asyl-, Energie-, Sozial- und Wirtschaftspolitik sowie eine, an welcher das Ergebnis des Wahl-O-Mats mit Nummern anschaulich gemacht wurde. 

Die Feedback-Wand wies nebst positiven Bemerkungen auch den Hinweis auf, Vertreter aller großen Parteien einzuladen, da das BSW, die AfD und FDP von vornherein ausgeschlossen wurden. Auf kritische Nachfrage eines Anwesenden verwies die Moderation auf eine Stellungnahme, welche auf der Website zu finden sei.* Eingeladen waren hingegen nur die CDU mit Dustin Hoffmann, die SPD mit Ana-Maria Trăsnea, die Bündnis 90/Die Grünen mit Ann-Katrin Esser sowie Gregor Gysi von der Partei Die Linke.

Mit Hinblick auf die Achtung und Förderung demokratischer Prinzipien und Werte ist dieser Ausschluss als kritisch zu betrachten — schließlich zeichnet sich eine Demokratie nebst freier und geheimer Wahlen, der Gewaltenteilung und des Rechtstaatsprinzips, vor allem durch Engagement und Partizipation aus. 

Hierzu zählt auch der Pluralismus, welcher sich durch die Ermöglichung und Absicherung vielfältiger, auch konträre Orientierungen, Meinungen und Interessen auszeichnet. Eine Gleichberechtigung aller soll als Absicherung dieses Pluralismus dienen, wonach alle an Diskussionen und Debatten teilhaben dürfen und sollten, wie es in diesem Q&A ermöglicht hätte werden sollen. Leider war dies nicht der Fall.

Doch diesen Kritikpunkt außen vor gelassen konnte dennoch jeder seine Fragen loswerden, leider nicht alle — die Zeit von einer Stunde war zu knapp bemessen. 

Inhalt der Fragen war vor allem die AfD und ein potentielles Verbot. Alle parteipolitischen Vertreter positionierten sich hier für ein Verbot, dieses sei notwendig und schütze die Demokratie, so der allgemeine Konsens.

Weitere Themenschwerpunkte waren einzelnen Vorhaben und Wahlprogrammpunkten der Parteien, etwa die des Mietdeckels, der Einwanderungs- und Asylpolitik sowie der Kinder- und Jugendbildungspolitik. Interessant war hier die Nachfrage an die SPD nach möglicher Handlungsabsichten angesichts eines schimmelnden Raumes in einem Glienicker Jugendclub. Die Antwort fiel ernüchternd aus, die SPD verwies auf allgemeine Probleme in der Sozial-, Kinder und Jugendpolitik. Zuletzt wand man sich dem BAfÖG zu, wohl nicht die mögliche Initiativbereitschaft zeigend, welche sich der Fragende wohl erhoffte. 

Andererseits wurden jedoch zielführendere Antworten gegeben, wenn auch es teils vielmehr einer parteipolitischen Stellungnahme der Parteien zu einem politisch-gesellschaftlichen Thema als einem offenen, regen und beidseitigen Austausch glich. 

Im Anschluss bestand die Möglichkeit, persönlich mit den Politikern in den Kontakt zu treten – insbesondere Gregor Gysi genoss besondere Aufmerksamkeit. Gleichzeitig wurde Pizza ausgeteilt und sich vielfach zu verschiedenen politischen Fragestellungen auf den Ausstellungswänden mithilfe von roten und grünen Stickern positioniert, etwa ob ein verbindliches soziales Pflichtjahr als wichtig erachtet, die Beibehaltung des Mietdeckels als notwendig oder das Nutzen von Kernenergie unterstützt wird. 

Insgesamt wurde die Veranstaltung positiv aufgenommen, wenn auch leider nicht alle Parteien anwesend waren, was für Kontroverse und angeregte Diskussion gesorgt hätte — die an dem Tage leider weniger verhalten ausfiel.

* Nach Recherche und direkter Nachfrage an die Moderation wurde uns mitgeteilt, dass leider keine Stellungnahme verfasst wurde, die Entscheidung basiere auf interner Absprache.

U18 Wahl!

0

Die Wahlplakate nerven schon langsam oder? Doch jetzt ist es wichtiger als nie, aktiv zu werden. Das kann man nicht nur wenn man schon volljährig ist — alle an der Merian-Schule können mitbestimmen!

Am 20.02 könnt ihr an der U18 Wahl teilnehmen. Herr Jager hat sich in die Organisation geworfen und nun könnt ihr in der Mittelheide in der Nähwerkstatt und in der Hoernlestraße im Oberstufenraum wählen gehen (bitte Ausweise nicht vergessen). 

Getreu dem Motto: ,,Du hast eine Stimme – Lass sie raus’’.

Teachers Talk – mit Herrn Erdmann

0

Vielen Dank, dass Sie sich heute die Zeit genommen haben. 

Ja, gerne. 

Wie kam es dazu, dass Sie Lehrer geworden sind? Wie sieht Ihr beruflicher Werdegang aus und was waren die Beweggründe Lehrer zu werden?

Ich komme ursprünglich aus Dortmund. In der Oberstufe kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo man sich überlegen muss, was man nach der Schule machen möchte. Damals war es bei uns noch so, dass ich verpflichtend nach meinem Abitur noch Zivildienst hatte. Dadurch hatte ich ein bisschen mehr Zeit. Aber ich hatte schon in der Oberstufe mit dem Gedanken gespielt, dass Lehramt was für mich sein könnte, während des Zivildienstes hat sich diese Idee verfestigt. Ich habe mich dann einfach damals an der Uni Dortmund beworben, aber auch an einigen anderen Unis, unter anderem auch in Berlin, für meine Fächer Sport und Deutsch. Es hat leider in Berlin damals noch nicht geklappt, aber in Dortmund. Ich habe auch nebenbei schon immer in Schulen gearbeitet während des Studiums- dadurch war das eigentlich ziemlich klar, dass es das ist, was ich machen möchte. 

Und wenn es jetzt nicht geklappt hätte, hätte es dann Alternativen gegeben? 

Also es hätte dann natürlich Alternativen geben müssen, klar.

Aber es war jetzt nie so, dass ich das wirklich mal konkret oder ernsthaft überlegt hätte. Oder auch in einer Situation war, wo man jetzt gedacht hätte, vielleicht klappt jetzt hier irgendwas nicht während des Studiums, irgendwelche Prüfungen oder Abschlussarbeiten, dass es da die Gefahr gegeben hätte, das nicht zu bestehen. Das war nie der Fall zum Glück. 

Sozusagen sehr optimistisch reingegangen. 

Ja, schon, vielleicht. Also hat sich dann auch bewahrheitet, aber genau, klar. 

Und ist das hier Ihre erste Schule?

Ich habe dann während des Studiums schon mal an Schulen gearbeitet und hatte auch Praktika an mehreren Schulen. Dann habe ich mein Referendariat in Berlin begonnen und war erst mal im Emma-Noeter-Gymnasium, hier in Köpenick. Es gibt eigentlich überall Lehrermangel, an den Gymnasien ist das aber nicht ganz so sehr der Fall: da gab es leider keine Stelle für mich nach dem Referendariat. Dann wurde mir aber die Stelle hier angeboten über den Bezirk bzw. die Schulrätin. Ich wusste ja schon, dass es hier ein Sportprofil gibt und hatte auch so ein bisschen was gehört von der Schule. Deshalb habe ich mich dann auch dafür entschieden. 

Und wie lange sind Sie denn jetzt schon hier? 

Ich bin jetzt seit Beginn 2020 hier.

Okay, direkt zur Corona-Zeit?

Nein, ein Jahr früher, 2019. 

Das ist natürlich ein harter Einstieg dann, direkt nach dem Referendariat, oder? Fast direkt in dieonline Schulzeit. 

Ja, genau, ich war ja dann doch 2019 schon hier, also ein bisschen Zeit hatte ich ja noch im normalen Unterricht hier. Das war eine Zeit im Nachhinein auch, die dann schon schwierig war. Wo wahrscheinlich sichauch viele im Nachhinein wünschen würden, dass das vielleicht gar nicht, zumindest in dem Ausmaß, passiert wäre. Gerade als Lehrer oder aus der Lehrerperspektive. Obwohl das aus Schülerperspektive bestimmt ähnlich aussieht? 

Ja, das geht in dieselbe Richtung. Das ist jetzt vielleicht eine schwierige Frage, aber wie würden Sie die Merian-Schule einschätzen? Also was gefällt Ihnen besonders? 

Ich glaube insgesamt gibt es eine sehr gute Lernatmosphäre. Natürlich gibt es auch Unterschiede, klar, das hängt auch mal ein bisschen von den Lerngruppen ab, in denen man ist, aber insgesamt würde ich schon sagen, man hat eine gute Lernatmosphäre. Also die Schüler und Schülerinnen, die sind glaube ich zu ganz großen Teilen auch motiviert im Unterricht. Denen, würde ich sagen, macht es auch Spaß, zur Schule zu gehen. Deshalb ist das Arbeiten hier mit den Schülerinnen und Schülern eigentlich überwiegend angenehm.

Wir haben ein nettes Kollegium, das ist eine große Schule, das bringt Vor- und Nachteile. Wir haben ja dadurch die Möglichkeit, die Klassen relativ gut und stark differenzieren zu können, zum Beispiel überSportprofile. 

Für mich als Sportlehrer bedeutet das viele Sportstunden und fachspezifischen Sportunterricht mit dem Wahlpflichtunterricht, was ich auch sehr gut finde. Natürlich dann auch andere Profile: das bilinguale Profil, Kunstprofil und wissenschaftliche Profile. Das sind alles schon gute Dinge, auch für die Schüler, dass sie sich dann für bestimmte Sachen entscheiden können und sich da ein bisschen vorab spezialisieren können.

Wenn wir uns jetzt ein bisschen mehr genau auf den Unterricht spezifizieren, gibt es jetzt rein didaktisch, methodisch oder allgemein im Unterricht Dinge, die sie besonders mögen oder besonders auch nicht mögen, ist Ihnen irgendwas zu starr oder gibt es irgendwas, wo Sie sagen: Das ist super, das gefällt mir total?

Generell ist es auf jeden Fall ein Vorteil als Lehrer, dass man relativ frei ist in dem, wie man den Unterricht gestaltet. Dazu haben wir auch gute Bedingungen an der Merian-Schule, beispielsweise ausstattungsmäßig. Wir haben mittlerweile digitalen Whiteboards in allen Räumen, mit denen man ganz gut arbeiten kann. Was ein bisschen aus der Sportunterrichtsperspektive ein bisschen schwierig ist: wir haben am Standort Hoernlestraße einen guten Außensportbereich, aber auch eine relativ kleine, alte Turnhalle. An der Mittelheide ist es leider ein bisschen schwieriger, da die Außenanlage und die Turnhalle in die Jahre gekommen ist. 

Aber insgesamt so denke ich, sind wir hier ganz gut aufgestellt. 

Und gibt es im Sportunterricht speziell, aber auch im Privaten, Sportarten, die Sie besonders gern unterrichten oder auch selbst ausführen?

Ja, ich habe auch immer Fußball gespielt, mache ja auch hier zum Teil den Wahlpflichtunterricht Fußball, spiele auch immer noch ab und zu Fußball in der Freizeit. Ich fahre außerdem sehr gerne Fahrrad, gehe gern joggen, mache Fitness. 

Das sind auch Sachen, die kann man leider nicht so im Unterricht machen, so etwas wie Radfahren, Rennradfahren, das ist halt schwierig hier leider, obwohl man das vielleicht auch mal im Rahmen einer Rad-AG vielleicht machen könnte, muss man eigentlich mal überlegen.

Zum Thema Fahrrad: Sie fahren immer Rad in die Schule?

Meistens, genau, ja. 

Uns ist aufgefallen, dass Sie unter anderem auch E-Bike fahren. Hat das einen speziellen Grund?

Ja, ich habe ein kleines Kind und dann ist es so, dass ich den Kleinen mit dem E-Bike zur Kita bringe und weiter fahre zur Schule fahre. Also ich fahre meistens schon mit einem normalen Rad, einem Gravel Bike, aber ab und zu ist es auch immer ganz angenehm.

Können Sie mir Ihr das schönste Erlebnis an dieser Schule nennen? 

Man hat immer viele alltägliche Erlebnisse Schülern, wenn der Unterricht gerade mal sehr gut läuft oder man auch merkt, irgendwie sind die Schüler besonders motiviert oder so oder haben an irgendeinem Thema besonders Spaß – das sind immer schöne Erlebnisse. Und sonst würde ich sagen generell auch Klassenfahrten und Ähnliches. 

Ich bin immer Klassenleiter gewesen. Klassenfahrten, so ein bisschen manchmal dieses „Raus aus dem Schulalltag“, noch mal eine andere Beziehung zu den Schülern ermöglicht und macht besonders viel Spaß macht, würde ich sagen. 

Sie sind ja auch Deutschlehrer, können Sie mir vielleicht drei Bücher empfehlen, die man unbedingt gelesen haben muss? Oder jene, welche Sie vielleicht beeindruckt haben?

Einer meiner Lieblingsautoren ist Martin Suter, den kann ich immer empfehlen, da gibt es viele Werke, die gut sind, zum Beispiel die Almen-Reihe, das geht in die Richtung Krimi.

„Lila Lila“ ist auch ein sehr gutes Buch, da gibt es jede Menge – man eigentlich alles von ihm lesen, würde ich sagen. Ansonsten eine Reihe, die ich immer sehr gern gelesen habe, ist Herr der Ringe“ von R.R. Tolkien. Auch sehr gut ist Haruki Murakami, ein japanischer Autor. 

Vielen Dank, dass Sie sich das Zeit genommen haben.

Ja, kein Problem, gerne. 

Weihnachten mal anders

1

REALLY?! Schon wieder Weihnachten?! Die Lehrer sind alle (meistens aber zu unserem Jammer nicht immer!) ein bisschen entspannter, und es gibt eine gute Ausrede dafür, chillig auf der Couch Schokolade zu fressen, Weihnachtsmärkte leerzukaufen und sich vielleicht dazu zu motivieren, Plätzchen zu backen.

Ganz nice eigentlich… wären da nicht diese lästigen deutschen Bräuche… Drei Tage lang essen! Food-Koma fast schon vorprogrammiert — So meinen wir zumindest. In anderen Ländern schaut das (teilweise) ganz anders aus, viel besser sogar! (#Island, #UK…) Fläzt euch auf die Couch mit einem Plätzchen, vielleicht sogar mit Händels „Messias“ oder Bachs „Weihnachtsoratorium“ leise im Hintergrund — wir stellen euch jetzt einige außergewöhnliche Weihnachtstraditionen vor.

Na okay, fangen wir mal ganz weit entfernt an: England. Geschenke nach Heiligabend?! Ja, dort heißt es Christmas Day und Geschenke gibt es wirklich erst morgens am 25. Dezember. An Heiligabend hingegen gibt es traditionellerweise ein Fischgericht im familiären Kreis, ähnlich wie bei uns. Allerdings gibt keine anschließende Bescherung, stattdessen wird sich gerne auf’s Sofa gefläzt und ein Film angeschaut. Viel besser als abends, finden wir: man hat den ganzen Tag Zeit, sich an den Geschenken zu erfreuen. Way better!

Am 25. Dezember gibt es, wie auch bei uns, ein Festessen mit den vorausgehenden Christmas crackers und roasted veg, cranberry sauce, stuffed turkey und unappetitlichen bread sauce. Am sogenannten Boxing Day, dem 26. Dezember, gibt es kein zweites Festessen, zum Glück!  Das mag dem einen oder anderen etwas makaber anmuten, ist es aber keineswegs. Meist werden die Reste des Vortags meist mit einem Kohlsalat (coleslaw) und öfters auch Sandwiches begleitet, Turkey oder Goose Sandwiches zum Beispiel.  Der Name des „Boxing Day“ leitet sich übrigens von dem Brauch ab, Angestellten Geschenke zu überreichen oder auch an die ärmere Bevölkerung Boxen mit Essen zu verteilen, wie es vorwiegend die Kirche gemacht hat. Und was ist mit dem Weihnachtsbaum? — Den gibt es schon am ersten oder zweiten Advent!

Jetzt mal ganz woanders: Äthiopien. Weihnachten wird dort erst ziemlich spät gefeiert, einem Tag nach dem christlichen Feiertag der Heiligen Drei Könige, also am 7. Januar. Dafür fängt man schon am 25. November an zu fasten, mit nur einer Mahlzeit pro Tag. Jeglicher Alkohol sowie jegliche Fleisch-, Ei- und Milchprodukte sind nicht erlaubt. 

Währenddessen sehnt man sich natürlich nach der Weihnachtscelebration. Bei der sogenannten Ganna steht eine sechsstündige Kirchenmesse an, welche um 18 Uhr beginnt und gerne bis 3 Uhr morgens andauert. In einem weißen Gewand gekleidet erhält eine Kerze und so umrundet man traditionell dreimal die Kirche, um das Ende der Fastenzeit sowie die Geburt Christi zu feiern.

Aber wait, da fehlt noch etwas… die Geschenke! Die gibt es nicht, höchstens kleine Kinder erhalten etwas Kleidung. — Stattdessen wird mit Goro Wot (eine Art Hühnercurry) und Himbasha (Brot) zelebriert. 

Doch weil eine sechsstündige Messe mitten in der Nacht nicht reicht, gibt es am 19. Januar die dreitägige Celebration namens Timkat, die Baptisierung Jesus’.

Jetzt aber mal ganz weit in den Norden: Grönland. Dort sieht das ähnlich aus wie in Deutschland: am 24. Dezember findet eine Kirchenmesse statt, anschließend gehen Kinderchöre von Tür zu Tür und lassen die Töne schallen. Dem Festessen vorausgehend steht erstmal „Kaffee und Kuchen“ an. Im Anschluss wird traditionellerweise Walhaut mit Speckstreifen und der kurioserweise Vogel der Klasse Neognathae, ein sogenannter Papageientaucher verzehrt.  Der wird nicht aber gegrillt, sondern verzehrt, nachdem er durch die mehrmonatige Eingrabung in Robbenhaut das Stadium der Dekomposition erreicht hat. 

Auch anders als bei uns: die Geschenke. Diese werden an jeden Dorfbewohner verteilt. Typische Geschenke sind übrigens kleine Modellschlitten oder Handschuhe aus Robbenhaut. Grönlands Vegetation wird aber von einem vegetationslosen Eisschild dominiert, sodass die Weihnachtsbäume aus Dänemark importiert werden müssen – diese werden wie in Deutschland erst einen Tag vor Heiligabend geschmückt. 

Nun geht’s Richtung in den Osten — in Iran feiert man am 21. Dezember die Yalda-Nacht (Shab-e-Yalda). Das heißt übersetzt Nacht der Vierzig und markiert vierzig Nächte seit Winterbeginn. Wie in Deutschland wird die Geburt Jesus zelebriert, typische Gerichte sind Nüsse und Früchte, wie beispielsweise Granatapfel und Wassermelone (in Kuchenform!). Die roten Früchte repräsentieren den Sonnenaufgang nach dem kürzesten Tag des Jahres und in einigen Orten werden 40 verschiedenen Speisen serviert. Ganz schöner Aufwand! Danach werden sich Geschichten erzählt und Gedichte vorgelesen, gerne bis in die Morgenstunden. 

Kommen wir nun zum persönlichen Favoriten (gleich mit der UK): Island. Ein Segen für book-lovers unter euch. Das sogenannte Jólabókaflóð läuft wie folgt ab: am 24. Dezember werden sich (ausschließlich) Bücher geschenkt. Der Abend besteht nicht aus einem Festessen, sondern daraus, auf der Couch heiße Schokolade schlürfend zu chillen und die Bücher zu lesen. Das Ganze wurde schon kommerzialisiert: jeder Haushalt bekommt in der Vorweihnachtszeit einen Katalog mit Büchern von der jeweiligen Buchhandlung — das macht das Buch auch zum meist vergebenen Geschenk in Island. Die Tradition stammt aus dem Zweiten Weltkrieg, wo es (vergleichsweise) Bücher und Papier in raren Mengen gab, sodass diese geschenkt wurden — daher der Name: Bücherflut.

Vielleicht findet die eine oder andere Tradition ihren Weg in unsere Weihnachtsbräuche, oder aber auch nicht — dann bleibt alles gleich. „Jedes Jahr dasselbe…“, wie jemand letztens sehr treffend und nicht sehr enthusiastisch meinte. Nun, ob routinierte Traditionen gut sind, das bleibt eine subjektive Frage — allenfalls könnten aber die vorgestellten Bräuche unsere Traditionen sehr wohl bereichern (und für Abwechslung sorgen!)

»Bloß nicht mit Nazis reden!« — eine fragwürdige Diskurskultur  

0

Des Öfteren fordern Politiker und Organisationen wie die KBAN und Antifa „Nazis raus!”, auch im gesellschaftlichen Diskurs ist es mittlerweile zum häufig zu hören. „Nazis (raus)!” — ein Bekenntnis zur Demokratie und Vielfalt und wenn nötig: eine Art Totschlag-Argument. Doch scheint die Bedeutung unklar zu sein, der Begriff gewinnt zunehmend an Umfang und Vagheit. Ein Kommentar

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil erklärte am 9. Juni 2024 in der ntv-Talkshow im Gespräch über die Europawahl Alice Weidel und die AfD zu „Nazis.“ [0] Auch der NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst meinte, für ihn sei die AfD „eine Nazi-Partei.“ [1] Auch andere Politiker drücken ähnliche Überzeugungen aus: man habe „keinen Protest“, stattdessen aber „Nazis in das Europäische Parlament“ [2] gewählt.

Grosso modo greifen auch die Medien diesen Ton auf, deren Aufmerksamkeit in parteipolitischen sowie gesellschaftlichen Themen entgegen anderen Parteien häufig vorwiegend der AfD gewidmet ist. Prägnant ist hier auch das Verständnis der ZDF-Reporterin Nicole Diekmanns. In einem Post auf X lässt sie, wohl als Parodie auf die Frage „Wer ist denn für Sie ein Nazi?“ wissen: „Jede/r, der/die nicht die Grünen wählt.“ Anderweitig postete sie unverblümt kontextlos: „Nazis raus“. [3; 4] Doch Ironie ist auf sozialen Medien, besonders als Angestellte des Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunks, ein heikles Unterfangen. So auch hier. Eine Welle des Unverständnisses brach auf sie los, aber auch begleitet von zahlreichen befürwortenden Nachrichten. Der Hashtag #Nazisraus gilt nunmehr als Bekundung einer „Haltung gegen Rechts“ und für die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Doch wer genau ein „Nazi“ ist, der „raus“ soll, das bleibt weitestgehend der eigenen, subjektiven Wahrnehmung und Definition überlassen.

Etymologie und Definition

Interessant ist, dass die Abkürzung  des Wortes ‚Nazi‘ seine etymologischen Ursprünge nicht in der NS_Zeit findet – vielmehr gebräuchlich war unter Nationalsozialisten zunächst „Naso“, wie Jon Rosenbaum in seinem Buch Explaining Hitler: The Search for the Origins of His Evil darlegt. [5] Die NSDAP selbst lehnte den Begriff „Nazi“ grundsätzlich ab, lediglich Goebbels Publikation Der Nazi-Sozi. Fragen und Antworten für den Nationalsozialisten bildet die einzige Ausnahme. [6]

Anderweitig ist „Nazi“ im Volksmund auch als Kosewort für „Ignaz“ bzw. „Ignatius“ bzw. allgemeinsprachlich als Schmähbegriff einzelner lokaler sowie intellektueller Kreise bekannt. Erst im Zuge Konrad Heidens NS-kritischer Publikationen wird dieses Wort als Synonym für Nationalsozialist popularisiert und später mit der beschlossenen “Entnazifizierung” im allgemeingebräuchlichen hochdeutschen Sprachschatz aufgenommen.

Gegenwärtig wird der Begriff doch fast gänzlich subjektiv ausgelegt. Es ist zunächst unklar, wer in welchem Kontext als “Nazi” gilt, ohne dies präzisiert zu haben. Eine einheitliche Definitionsbasis wird scheinbar nicht ins Auge gefasst — wäre es doch naheliegend, „Nazi“ als Kurzform von „Nationalsozialist“ zu verstehen, wie es auch der Duden aufführt [8]. 

Diesen Nationalsozialisten könnte man auch als Grundform von “Nazi” definieren, welche ideologisch als Anhänger des Nationalsozialismus bzw. Mitglieder einer nationalsozialistischen Partei gelten, wie der DWDS präzisiert. [9] Ferner könnte man spezifizieren, dass der Nationalsozialismus von die Idee einer übergeordneten „arischen Herrenrasse“ geprägt werde, welche als „reiner“ und „stärker“ gilt; angelehnt an die darwinistische Idee des survival of the fittest. Wer dieser “arischen Herrenrasse” nicht angehört bzw. nicht als Angehöriger gewertet wird, der steht der vermeintlichen (Über-)Lebensunwürdigkeit und Ausgrenzung gegenüber. 

Problematiken

Diese Definition war bis zum Aufkommen dieser Haltung „gegen Rechts“ allgemein akzeptiert und entsprechende Eigenschaften wurden all jenen zugeschrieben, welche als „Nazi“ bezeichnet wurden. Hierbei sollte man bedenken, dass mit einer solchen Bezeichnung einer Person oder Personengruppe ihnen de factounterstellt wird, sie würde nationalistischen Gesinnungen befürworten und aktiv unterstützen. Zwar mögen sie womöglich bestimmte Ideen aus dem konservativen oder rechten Spektrum unterstützen, sind aber nichtsdestotrotz vom Nationalsozialismus zu unterscheiden. Vielmehr vertreten sie oft konservative oder rechte Haltungen. Bezeichnet man sie dennoch als „Nazi“, so entspricht dies gewissermaßen einer ideologischen Gleichstellung mit zum Teil verfassungsschutzrechtlich verbotenen Verbindungen, wie etwa der Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP), der Nationalen Liste (NL) [10] oder der Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten. [11] 

Der Versuch, mit der Etikettierung des Gegenübers als „Nazi“ „Haltung gegen Rechts“ zu zeigen, zeugt nicht von Solidarität mit Art. 5 GG und Satz 1, Art. 20 GG — allenfalls mit dem Gegenteiligen. Bekundungen wie #Nazisraus oder Bezeichnungen als “Nazi” ohne ausreichende Beweisvorlage, wie auch fast kategorischer Verweigerung des Diskurses, sobald das Gegenüber als “Nazi” bewertet wird, verhindern jeglichen zielführenden Diskurs. Dies meint einen Diskurs, dessen Teilnehmer jegliche (sofern gemäß Art. 1, Art. 18, respektive Art. 20 verfassungskonform) Meinungen als gleichwertigen Teil des Diskurses würdigen und eine Bereitschaft der Auseinandersetzung mit anderen Meinungen einzugehen, selbst mit (rechts-)konservativen oder rechten — schließlich gibt es kein Links ohne Rechts. 

Doch dieser Gleichwertigkeit bedarf es, um grundsätzlich Beitrag zur freiheitlichen, demokratischen und pluralistischen Gesellschaft leisten zu können. Oft scheint genau dies – ein Beitrag zur freiheitlich-demokratischen Gesellschaft – Motiv der „richtigen“ moralischen Gesinnung sowie des „Haltung-Zeigen“ zu sein.  Im Zuge dessen tritt oft eine Kategorisierung des „Nazi-Seins“ auf, lediglich um aufzuzeigen, dass man „demokratisch“, „anti-Nazi“ oder „gegen Rechts“ sei und nicht mit der vorgeblich falschen Seite diskutiere. 

Diese, dem Diskurs gewissermaßen vorausgehende, Kategorisierung verleitet dazu, den Austausch frühzeitig abzubrechen bzw. mit vagen Begrifflichkeiten Ansichten dem Gesprächspartner zuzuschreiben. Diese Ansichten sind oft wenig bis vollends nicht zutreffend. Doch dies trägt nicht zur Gewährleistung eines Diskurses bei, wo auch gegensätzliche Meinungen eine Chance auf gleichwertige Anerkennung besitzen. 

Gleichzeitig lässt sich zunehmend die Tendenz beobachten, dass emotionale, gefühlsbehaftete, unsachliche Aspekte in den Vordergrund treten und versucht wird, das Gespräch und damit den Diskurs ohne ernsthafte inhaltliche Auseinandersetzung zu beenden oder gar zu unterlassen — schließlich diskutiert man nicht mit „Nazis“.

Dies verschiebt den Fokus von inhaltlichen Aspekten zu wenig rational persönlichen und moralischen Aspekten. In der Logik nennt man dies Argument gegen den Mann, dem untergeordnet auch anti-autoritativer Fehlschluss. [12] Hierbei gilt nicht etwas die Tatsache, dass eine Person eine Anti-Autorität aufgrund vieler vorherigen statistisch unzureichender sowie voreingenommener Aussagen darstellt, sondern dass ihnen ein Vergehen moralischer Art zu verschulden ist. Im sogenannten Appell an die Emotion gelten das Ansehen, der soziale Status, die Herkunft oder andere in dieser Sache irrelevante Eigenschaften als Beleg für die zugeschriebene Anti-Autorität.

Dieser zunehmend gängige anti-autoritative Fehlschluss äußert sich in sofortiger Ablehnung bestimmter Meinungen, was nach außen als „Haltung-Zeigen“ exerziert wird. Demnach sei es augenscheinlich nutzlos, sich mit solchen „anti-autoritativen“ Personen zu befassen bzw. auseinanderzusetzen, da diese ohnehin unverlässlich und fehlgeleitet wären; jegliche argumentative Auseinandersetzung wird als nicht zielführend gewertet. Wer würde denn einem zuhören, der nur ein „Nazi“ ist und dessen Aussagen sowieso nur „anti-demokratisch“, „verfassungs-, menschen-, ausländer- oder queer-feindlich“ sind? 

Konsequenzen der problematisierten Aspekte

Dies mündet in einer Abstumpfung, im Diskurs entfällt zunehmend das Innehalten, sobald das fragliche Wort fällt. Leichthin jemanden als Nazi zu bezeichnen, zieht zumeist keine größeren Konsequenzen für den Äußernden nach sich, wo sich doch seine historische Dimension als prägend für die politisch-gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands erweist.  Somit scheint es zunehmend weniger noch Rechtfertigung für eine solche Zuschreibung zu bedürfen und dies leistet so keinen unerheblichen Beitrag zur Emotionalisierung, Subjektivierung sowie einem Entfernen vom rationalen Diskurs.

Die Tragweite scheint unerkannt zu bleiben, doch den pauschal als „Nazi“ Betitelten entzieht es jeglichen gesellschaftlichen Respekt. Sie können schwerlich bzw. nicht mit derselben gleichwertigen Anerkennung, trotz der grundgesetzlich garantierten Pluralität, ihre Meinungen (sofern verfassungsrechtlich vereinbar) kundtun, ohne der Gefahr der abgeschriebenen Gültigkeit, Wahrheit und Relevanz seiner Aussagen ausgesetzt zu sein. Das Resultat ist nicht eine Reduzierung rechtskonservativer, rechtsradikaler oder rechtsextremer Gesinnungen — wie sich manche wohl erhoffen — sondern allenfalls allseitiges Unverständnis, Frust und schlussendlich womöglich auch Hass. 

Weiterhin führt die zunehmende Unklarheit nebst oben aufgeführten Phänomen des anti-autoritativen Fehlschlusses letztlich dazu, dass für ‚echte‘ Nationalsozialisten und Neo-„Nazis“ kein eindeutiger Begriff mehr verbleibt. Sie werden schlichtweg den anderen „Nazis“ zugeordnet, egal ob ihre Gesinnungen deckungsgleich oder zu differenzieren sind. 

Fazit

Schlussendlich sind subjektive, beliebige und gar willkürliche Auffassung des „Nazi“, wie auch pauschalisierende Aussagen, anti-autoritative Fehlschlüsse und kategorische Ablehnungen es sind, selbst mit gutem Vorsatz dem Diskurs eher schadend als fördernd.  Ein offener, toleranter, respektvoller und allem voran: differenzierter Diskurs ist unter diesen Bedingungen nur schwerlich möglich. Es bleibt: man sollte seine Worte mit Bedacht wählen (und Auffassungen sachlich belegen), denn ein „Nazi“ ist schließlich nicht jeder.

Referenzen

[0]https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/afd-nazis-klingbeil-weidel-persoenlichkeitsrecht-meinungskampf (20.09.2024)

[1] https://www.swr.de/swraktuell/radio/wuest-kuendigt-entschlossenen-kampf-gegen-afd-an-100.html (20.09.2024)

[2] https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-spd-spitze-trotz-verlusten-kampferisch-wer-die-afd-wahlt-wahlt-nazis-in-das-europaische-parlament-11792153.html (20.09.2024)

[3] https://x.com/nicolediekmann/status/1080205605497909252?lang=de (20.09.2024)

[4] https://x.com/nicolediekmann/status/1080204817069498368 (20.09.2024)

[5] Rosenbaum, John.: Explaining Hitler: The Search for the Origin of His Evil, Boston: DaCapo Press, 2014, Teil 3, Kapitel 1

[6] https://www.welt.de/kultur/article123945357/Nazi-ist-das-global-erfolgreichste-deutsche-Wort.html (20.09.2024)

[7]https://www.sueddeutsche.de/bayern/nazi-begriff-wort-sprachgeschichte-historisch-1.4307696 (20.09.2024)

[8] https://www.duden.de/rechtschreibung/Nazi#google_vignette (20.09.2024)

[9] https://www.dwds.de/wb/Nazi?o=nazi (20.09.2024)

[10] https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/publikationen/DE/rechtsextremismus/2022-02-rechtsextremismus-symbole-zeichen-organisationen.pdf?__blob=publicationFile&v=12 (20.09.2024)

[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Verein_zur_Rehabilitierung_der_wegen_Bestreitens_des_Holocaust_Verfolgten(04.12.2024)

[12] Salmon, Wesley C.: Logik, Ditzingen: Reclam, 1973, Abschnitt 25

Titelbild: https://rostock.studentsstudents.de/wp-content/uploads/sites/2/2018/09/demo-730×438.jpg (11.12.2024)

10-jähriges Jubiläum der Jugendkunstschule

0

Am 28.09 fand das 10-jährige Jubiläum der Jugendkunstschule Treptow-Köpenick (JuKS TK) in der Mentzelstraße statt. Vor gut zehn Jahren rief Frau Mechtel (Lehrkraft für Kunst & Deutsch) dieses Projekt ins Leben.

Wie es so üblich ist, fing es im Kleinen an, sodass im ersten Jahr zwei Workshops angeboten wurden. Über die Jahre hinweg wuchs der Bedarf, sodass 2019 ein Umzug in die Mentzelstr. 28a nebst der Alexander-von-Humboldt-Schule dürftig wurde, wo sich zum feierlichen Anlass auch der Bezirksstadtrat Treptow Köpenick’s (der Weiterbildung, Schule, Kultur und Sport) Marco Brauchmann einfand.

Damals wie heute sollte die Merian-Band zur Eröffnungs- bzw. Jubiläumsfeier spielen und unterhielt am vergangenem Wochenende mit drei Stücken, wie I‘m Still Standing (Elton John) und For What It‘s Worth (Buffalo Springfield). Danach erwartete den Eltern, Kindern und Besuchern geöffnete Tore zur Jugendkunstschule in dessen Inneren man Ausstellungen, Filme und diverse Workshops erkunden konnte.

Heutzutage finden in der JuKS TK über 100 Kurse, auch in Kooperation mit der Merian-Schule, statt und das Angebot reicht von Kunst und Experiment über Keramik zu Filmstudio, jene führt im Übrigen Elias Redlitz aus, welcher die Eröffnungsfeier 2014 musikalisch begleitete.

Von Ferienworkshops über Schulprojekte bis hin zu offenen Nachmittagskursen lässt sich für jeden etwas finden und die JuKS TK erfreut sich über stetiges Wachstum – wir wünschen nur das Beste für die Zukunft!

Lost in between — eine Tanz- und Theateraufführung

0

Am 25. Juni 2024 durfte sich das Publikum an einer weiteren Theather- und Tanzaufführung erfreuen, welches thematisch an das Stück Aufstehen oder Liegenbleiben im Mai erinnert, jedoch einen stärkeren Fokus auf den Optimismus und Pessimismus legt. Lost in between – eine Vorführung des DS-Kurs 11 sowie Tanz-Kurses unter der Leitung von Frau Wischniowski.

Der dem Theaterstück vorangehende Tanz war geprägt von abstrakten, tänzerischen Elementen, welche das Publikum in überzeugender Manier auf das Theaterstück einstimmte. Ein Wechselspiel eines individuellen sowie mehr kooperativen Tanzes bei fortwährend nahezu perfekter Synchronie der Bewegungen deutete bereits das Wechselspiel an, welches im Theaterstück thematisiert werden sollte. Dieses fesselt das Publikum bereits in der Eröffnungsszene; ein offensichtlich gut gelaunter, pfeifender Mann tritt durch die Hintertür des Publikumssaals ein, während ein weiterer, trübselig gestimmter Mann auf einer Leiter vor der Bühne lethargisch und lustlos sitzt. Als der freudvollere – optimistische – Mann auf den trübseligen – pessimistischen – trifft, entfaltet sich ein Gespräch über die Beschwerden des Lebens und zeigt auf, dass alleinig die Lebenseinstellungen des pessimistischen Mannes sein Trübsal verursacht. Selbst die Freundin des Optimistischeren kann die Stimmung des Trübseligen nicht aufhellen. 

Weiterführende Szene zeigt das Schicksal von sechs hoffnungslosen, verzweifelten und gar depressiven Personen auf, welche Hilfe bei einer mythisch anmutenden Frau finden, welcher sie ihr Leid schildern. Diese gibt zumeist allgemeine und wenig spezifische Ratschläge, welche dennoch Zuversicht entfachen. Anschließend bittet sie die Betroffenen, aus einem Glas rötliche Flüssigkeit zu trinken. Nachdem eine Person getrunken hat, reiht sie sich wieder zu den anderen ein, welche kniend vor einer Kerze sitzen. Nach jeder Leidesbekundung und jedem getrunken Glas führen sie synchron einen Tanz auf, begleitet von einen gemeinsamen Sprechchor – dabei wirken sie wie fremdgesteuert. Nach dem letzten getrunkenen Glas führen sie ein letztes Mal den Tanz auf, um anschließend zu Boden zu fallen und sich sinnbildlich dem Tod entgegenzuwerfen. Auf diese eher düster anmutenden Szene folgt eine heiterere, welche das Publikum ebenfalls zum Nachdenken anregt, wenn auch auf andere Art. Das Publikum sollte in einer Abstimmung entscheiden, für welche der Varianten sie in den verschiedenen dargelegten Situationen wählen würden. Zumeist wurde sich für die erfolgsorientierte, optimistische Variante entgegen der pessimistischen bzw. neutralen Varianten entschieden, sodass der Pessimismus fortwährend (Lebens-)Punkte verlor. Dieser befand sich in einem Wettstreit mit dem Optimismus und verlor nach und nach Punkte. Nach der fünften Frage gipfelte dieser Wettstreit sinnbildlich im Tod des Pessimismus — gut gewählt wurde hier der Bühnenrand mit davor platzierter Matte als Abgrund. 

Als weiteres unterhaltsames Highlight beweist sich auch die Szene des sogenannten Pessimismus-Coachs. Dieser wirbt in einem Video für sein Coaching, wobei seine Klienten die Schule zunächst als lehrreich empfinden und sich auf die Familie freuen — in seinen Augen sind sie hilfsbedürftig. Alsbald nach seinem Coaching scheinen die Klienten demotiviert, lustlos und genervt. Ein “erfolgreicher” Wandel der Lebenseinstellung, wie der Pessimismus-Coachs erfreut anmerkt.  Gleichsam unterhaltsam war die Szenen des Körpers mit seiner pessimistischen Stimme. Diese nörgelt in amüsanter Weise an der Kommunikation und Interaktion des Körpers bei einem Treffen mit seinen Bekannten und kritisiert, wie „langeilig“, “uninteressant“ und “lame“ der Körper sei. Diese widerspricht seiner inneren Stimme und versucht, dessen Einfluss zu unterdrücken, jedoch erfolglos. Eine treffende Darstellung jener selbst- sowie fremdkritischen Stimme — welche vielen bestimmt nur allzu bekannt ist. 

Im Anschluss dieser schauspielerischen Darbietungen mündete die Collage in einem gemeinsamen Tanz [Verweis auf das Titelbild], in welchem alle durchaus glücklich, fröhlich und gelassen wirken – im spürbaren Gegensatz zu den stets befangeneren, trübseligeren und melancholischeren Stimmungen, welche stets in jede Szene eingearbeitet wurden. Dem kontinuierlich kontroversen Einbezug des Optimismus und Pessimismus wurde hiermit einen etwas abrupten Abbruch getan, welcher die Botschaft und primäre Wirkungsabsicht des Stücks nicht erkenntlich werden lässt.

Resümierend lässt sich jedoch sagen, dass die Szenencollage einen anregt, aus verschiedenen Perspektiven den Pessimismus und Optimismus zu betrachten – mit überraschend umfangreichen und gelungenen Publikumseinbezug.