27, Juli, 2024
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Aufstehen oder Liegenbleiben? Eine DS-Aufführung

Kürzlich bot der 12. Jahrgang im Mehrzweck-Gebäude der Merian-Schule eine Inszenierung des eigens verfassten Stücks “Aufstehen oder Liegenbleiben”. Dieses wurde in bemerkenswert kurzer Zeit verfasst und geprobt, wobei aus Gründen ganze 3 Monate der Vorbereitungszeit gestrichen wurde, welche Umstände man jedoch nicht im Geringsten vermutet hätte.

Man könnte das Stück in seinem Kern auch mit den Worten ,,Beharrlichkeit oder Abbruch” beschreiben. Mit kreativen tänzerischen Elementen wurde die persönliche Reise der Frust und Niederlage, insbesondere inmitten von gegenwärtigen Krisen, dargestellt.

Diese Botschaft gipfelt in einer Szene, wo alle Protagonisten in chaotischer Weise gegen eine Wand rennen. Statt liegenzubleiben, standen sie immer wieder auf, nur um erneut gegen die nächste Wand zu rennen. 

Die unterschiedlichen Szenen, welche allesamt keinen eindeutigen Protagonisten aufwiesen, ließen dem Publikum großen Spielraum zur Interpretation, wodurch sich auch die Frage auftat, was auf den Akt des Aufstehens, der Beharrlichkeit, des gar naiven Optimismus folgt — die nächste Wand? Realitätsfern ist keine treffende Beschreibung des Stücks, ganz im Gegenteil: sie spricht aktuelle Problemen und Krisen in zumeist aber nicht nur abstrakter Weise an und schafft hiermit eine Identifikationsmöglichkeit mit den Protagonisten. So wurde eine Flucht- und Integrationsgeschichte eines Jungen Ahmad im mehreren Szenen künstlerisch sehr prägnant und gelungen dargestellt. 

Doch das “Aufstehen oder Liegenbleiben” charakterisiert sich im realen Leben nicht nur im kontinuierlich erneutem Aufstehen und Beharrlichkeit,  durch Agieren trotz widriger Umstände. 

Es zeichnet sich vor allem durch eine Reaktion aus, welche versucht, dem Ziel näher zu kommen und es auch zu erreichen — ohne kontinuierlich gegen eine Wand zu rennen. In diesem Sinne wäre ein größerer Einbezug szenischer Darstellung von Reaktionen, welche das Ziel anstreben und erreichen, zur inhaltlichen Abrundung des Stücks wünschenswert gewesen und hätten somit zum größeren Verständnis des Stücks beigetragen.

Dennoch erwies sich die Aufführung, dessen Direktheit und kreativen Elemente womöglich etwas zu viel Interpretationsraum ließen, als eine treffende Darstellung dafür, wie es ist zu leben und trotz widriger Umstände nie die Beharrlichkeit, den Optimismus und die Hoffnung zu verlieren.  

Clara & Marie Haueis-Robinson

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